Thread: Kampf um Netzneutralität
Eröffnet am: 05.12.2014 15:59 Letzte Reaktion: 19.06.2015 22:14 Beiträge: 3 Status: Offen |
Unterforen: - Politik - Labern |
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Verfasser | Betreff | Datum | |||
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dungeonlight | Kampf um Netzneutralität | 05.12.2014, 15:59 | |||
Satoshi | Big Data | 18.06.2015, 09:44 | |||
NiaTsholofelo | Kampf um Netzneutralität | 19.06.2015, 22:14 | |||
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Diesen Frühling haben wir die Schlacht im EU-Parlament gewonnen – getrieben von massivem Bürger-Engagement sprach sich das EU-Parlament für eine gesetzliche Festschreibung der Netzneutralität aus; also gegen ein 2-Klassen-Internet mit Überwachungsstruktur-Ausprägung. Aber der Krieg ist noch nicht vorbei ! Er hat sich nur verlagert; genau gesagt in den EU-Rat. Der EU-Rat heißt zwar "EU", aber de Facto ist das nur ein Runder Tisch, an dem die Regierungen der 28 EU-Mitgliedsstaaten sitzen; wenn da Scheiße gebaut wird, ist das also nicht Schuld der EU, sondern der Mehrheit der Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten. Ob da jetzt in Sachen Netzneutralität Scheiße gebaut wird, ist ungewiss. Gegenwärtig wird dort hart um den Umgang mit der Netzneutralität gekämpft. Niederlande und Slovenien wollen besagtem EU-Parlamentsbeschluss unverändert zustimmen; Italien und England wollen hingegen die Passagen des besagten Beschlusses streichen, die die Netzneutralität absichern. Ja, und jetzt kommt die schlechte Nachricht, Leute: Guckt mal, was Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) der aktuellen Bundesregierung in Deutschland macht: http://www.n24.de/n24/Kolumnen/Markus-Beckedahl/d/5815174/bundesregierung-will-netzneutralitaet-abbauen.html Also, kurzgesagt: Deutschland wird sich im EU-Rat wahrscheinlich auf die Seite von England und Italien schlagen und gegen Netzneutralität arbeiten; und das ist ein großes Problem, weil Deutschland auf EU-Ebene ein Schwergewicht ist. Politik wird in Hinblick darauf gerade wieder sehr, sehr schmutzig; was man sieht ist, wie die Akteure sich längst positioniert haben und nun eine Schein-Debatte führen. Wir bräuchten eine Überholspur im Internet für zukünftige Dienste wie Telemedizin oder selbstfahrende Autos, heißt es da seitens der Bundeskanzlerin. Doch wenn es wie bei Telemedizin um Menschenleben geht, dann gehört der Verkehr nicht in's Internet, sondern in eine autonome eigenständige Infrastruktur; Atomkraftwerke werden ja auch nicht über's Internet gesteuert – also kein Grund zur Abschaffung der Netzneutralität. Gleiches bei selbstfahrenden Autos: Selbstfahrende Autos müssen autonom klar kommen, weil Insassen sonst bei Funklöchern – https://de.wikipedia.org/wiki/Funkloch – aufgeschmissen sind; Datenübertragung aus dem Internet ist da nur eine Ergänzung, Daten werden bezogen auf einen gewissen Umkreis des Autos in einen Zwischenspeicher geladen, was nicht in Echtzeit geschehen muss sondern ruhig lediglich zeitnah erfolgen kann. Zweites Argument von Angela Merkel lautet, Netzneutralität sei unwichtig solange der Breitbandausbau nicht deutlich vorrangeschritten ist. Genau umgekehrt wäre es richtig, denn gerade wenn Bandbreite knapp ist, ist es wichtig, dass alle Daten gleichbehandelt werden; würden wir alle 10 TB-Glasfaserleitungen bis zu uns nach Hause haben, und das bei heutigem Dienste-Angebot, dann wäre es praktisch egal, ob da nun auf 1 TB gedrosselt wird, oder nicht. Merkel ist unehrlich zu euch, wenn sie das sagt. Was tatsächlich hinter ihren Aussagen steckt, ist folgendes: Sie will einfach kein Geld für Breitbandausbau ausgeben; jeder Cent tut ihr da weh. Deshalb hat sie mit Telekom und Co. ausgehandelt, dass Telekom & Co. Breitbandausbau finanzieren, aber dafür Telekom & Co. Netzneutralität praktisch abschaffen dürfen. Absurd, wenn man bedenkt, dass das Glasfaser-Netz genau so Infrastruktur unserer modernen Gesellschaft ist, wie Straßen und Wasserleitungen, und daher Instandhaltung und Ausbau Staatsaufgabe zu sein hat. Stellt euch mal vor, der Staat hätte keinen Bock drauf, Straßen und Brücken in Stand zu halten und überlässt das einer Privat-Firma, die dafür dann aber auf allen von ihr in Schuss gehaltenen Straßen eine Extra-Maut verlangt. Unsere Bundesregierung ist gerade dabei, unsere Zukunft zu ruinieren. In einer der Blabla-Veranstaltungen von Angela Merkel stellte sie uns in Aussicht, dass wir in 2030 alle 100 Mbit-Internetverbindungen in Deutschland haben werden – um das mal in Perspektive zu setzen: Schon seit 10 Monaten (!) können Schweizer bei sich das Zehnfache dessen (! = 1 TB) bestellen; stellt euch dann mal vor, was die Schweizer dann erst in knapp 2 Jahrzehnten haben werden. Insofern hat die Piratenpartei die Lage schon richtig in Worte gefasst: Merkel hat eine Kriegserklärung an das freie Internet gerichtet. Piratenpartei schrieb: Nicht nur bei Parteien gab es wegen dem Umschwenk einiger Regierungen von EU-Mitgliedsstaaten weg von Netzneutralität einen Aufschrei, sondern auch bei Start-up-Verbänden – http://www.gruenderszene.de/allgemein/kommentar-netzneutralitaet-merkel-startups – und bei den netzpolitischen Organisationen – https://digitalegesellschaft.de/2014/11/nn-offener-brief-rat/ . "Und was sollen wir jetzt machen ?" – ja, Leut', wenn ich das wüsste... ehm, also grob gesagt: Druck machen – die Frage ist halt bloß wie. Sehr geil wär' ja das hier: http://abload.de/img/net-neutrality-3j8ut9.jpg Am ehesten wär' mir ja nach sowas hier – das ist aber kein Aufruf hier, das zu tun: http://www.youtube.com/watch?v=CQSawX1kgMk Ja, und dann wär's noch sinnvoll, der Vertretung der Bundesregierung im EU-Rat auf's Dach zu steigen – durch E-mail-Anschreiben und Telefon-Anrufe: https://savetheinternet.eu/ Zumindest ist's gut, wenn wir uns über das Thema mal austauschen und das Thema im Blick behalten, denn da droht, was ganz Übles auf uns zuzukommen. |
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So wie es aussieht wird das Gesetz zu Daten-Vorratsspeicherung durchgesetzt.. was sehr schade ist(( |
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Nicht nur schade... Vor allem finde ich es auch beachtlich, dass die Damen und Herren Abgeordneten trotz des (auch noch erfolgreichen) Hackerangriffs auf ihr internes Netz noch immer nicht erkannt haben, dass sie mit diesem Gesetz Internetkriminellen die Daten von Nutzern deutschlandweit auf dem Silbertablett servieren. Und auch das Argument, dass ja keine Inhalte gespeichert werden, finde ich sehr fragwürdig: Ich meine, auch aus Daten wie "Wer telefoniert mit wem von wo und wann?" lässt sich schon ein umfassendes Profil ablesen... |